LÖFFINGEN (cmc). Sonnigen
Zeiten geht die Stadt Löffingen entgegen. Schon jetzt sind auf den
Dächern neben zahlreichen Kleinanlagen auch die beiden größten
Solarkraftwerke im Hochschwarzwald mit Leistungen von 111 Kilowattpeak
(kWp) auf dem Dach der Firma Föhrenbach in Unadingen und 112 kWp
auf dem Gebäude der Firma Willmann in Löffingen installiert.
Durch die in Löffingen neu gegründeten Schwarzwälder Solarwerke
Willmann (SSW) zeichnet sich ein Sonnenenergieboom in Löffingen ab.
Mit deren Antrag auf Nutzung der gemeindeeigenen Dachflächen der
Kläranlage Unadingen mit etwa 500 Quadratmeter und einer Leistung
von 60 kWp und auf der Grundschule Bachheim mit knapp 200 Quadratmeter
und 25 kWp beschäftigte sich der Gemeinderat in jüngster Sitzung.
Nicht unerheblich sind die Investitionen, die die SSW für die Realisierung
ihrer Pläne tätigen will: Auf insgesamt 435 00 Euro, davon 310
000 Euro für die Anlage in Unadingen, belaufen sich die errechneten
Kosten. Hinzu kommt die Vergütung für die Dachnutzung bei einer
20-jährigen Laufzeit.

Grundsätzliche Entscheidungen
sind nach Ansicht des Ratsgremiums vor Vermietung von weiteren öffentlichen
Dachflächen zu treffen, um keine Präzedenzfälle zu schaffen.
Was sei, wenn das über 45 Jahre alte Schuldach in Bachheim neu eingedeckt
werden müsse? Die Kosten für den Ab- und Aufbau der Solaranlage
müsste nach Meinung von Werner Adrion (FDP/FW) voll zulasten des
Pächters gehen. Dieter Mellert (OL) befürwortet grundsätzlich
beide Standorte, jedoch möchte er die Größe der Solarflächen
diskutieren und die Konditionen im Verwaltungsausschuss beraten. In Sondergebieten
und im Außenbereich hätte er keine Probleme mit Solarflächen,
dagegen machte er seine Abneigung gegen Anlagen in freier Landschaft deutlich.
Auch bei Gebäuden im Ortsbereich oder gar an historischen Gebäuden
müsse man vorsichtig sein.
Recht ungehalten reagierte Bernd Laufer (CDU), der die Aufforderung zum
vorsichtigen Abwägen der Vor- und Nachteile als "Ausbremsen"
wertete: "Erst ist man gegen Windräder und fordert Fotovoltaikanlagen.
Dann will man diese wieder nicht auf den Wiesen und jetzt auch nicht auf
den Dächern." Der elektrische Nutzen richte sich nach der Entfernung
der Anlage vom Netz, versuchte Werner Adrion mit Sachkenntnis die Wogen
zu glätten. Um die Leitungen und damit auch die Finanzen der Stadtwerke
nicht über Gebühr zu strapazieren, sollten die Anlagen möglichst
zentral vor Ort und in kleinen Einheiten installiert werden.
Stadtkämmerer Artur Klausmann bestätigte, dass der Netzbetreiber
jederzeit gewährleisten müsse, dass der Strom eingespeist werden
kann. Insofern würden Kosten für die Kapazitätserweiterungen
auf die Elektrizitätsversorgungsunternehmen Löffingen als Netzbetreiber
in Löffingen, Seppenhofen, Dittishausen und Unadingen mit ziemlicher
Sicherheit zukommen.
Mit der Anlage in Unadingen hätte Bruno Kramer (CDU) schon aufgrund
der in unmittelbarer Nähe befindlichen Trafostation und der fehlenden
Einsehbarkeit kein Problem, beim Bachheimer Schulhaus sei zu überlegen,
ob wirklich der letzte Millimeter des Daches ausgenutzt werden sollte.
Dem einstimmigen Beschluss des Bachheimer Ortschaftsrates zu den Plänen
sollte man nach Meinung seines Fraktionskollegen Berthold Meister Rechnung
tragen.
"Will die Stadt denn kein Geld verdienen?" forderte Emil Frei
(CDU) die Verwaltung auf, den wirtschaftlichen Aspekt einmal aus Sicht
des Dacheigentümers durchzurechnen. Dem Standpunkt von Bürgermeister
Frank Schmitt, dass die Stadt Privatinvestoren den Vorrang geben sollte,
widersprach Norbert Brugger (SPD): "Der Gemeinderat hat die Pflicht,
das öffentliche und bürgerliche Interesse abzuwägen. Damit
blockieren wir keine Investoren." Elf Ratsmitglieder bei fünf
Enthaltungen unterstützten den Antrag von Frei und erteilten der
Verwaltung den Auftrag, die entsprechenden Berechnungen für eine
kommunalen Solarinvestition vorzulegen.